Demokratische Vielfalt und Erinnerung
1833-1915: Gustav Adolph Thomsen
Text anhören
Hier, am Markt 68, lebte von 1898 bis zu seinem Tod Gustav Adolph Thomsen. Wer war das eigentlich?

Geboren wurde Gustav Adolph Thomsen 1833 in eine wohlhabende Bauernfamilie in Zennhusen bei Hemme. Nach seiner Schulzeit begann er die Ausbildung als Landwirt und übernahm nach seiner Hochzeit 1857 von seinem Vater den elterlichen Betrieb.
1869 startet Thomsen dann seine beeindruckende unternehmerische Karriere: Über die Jahre gründet er eine Holzgroßhandlung, eine Dampfschifffahrtsgesellschaft und mehrere Banken. Eine davon 1893 auch in Heide. Hier in seiner Heimatregion war er ein bekannter und geschätzter Mann!
1881 wird er zum ersten Mal in den Reichstag gewählt. 17 Jahre sitzt er im Parlament, 12 Jahre als Mitglied der nationalliberalen „Deutschen Freisingen Partei“. Als diese sich 1893 im Streit auflöst, blieb er noch weitere fünf Jahre als Fraktionsloser dabei. Er spricht nicht oft im Reichstag, ist eher Hinterbänkler. Aber wenn er spricht, redet er über seine Heimatregion an der Westküste. Es geht um die Entschädigung von Landbesitzern entlang des gerade im Bau befindlichen Nord-Ostsee-Kanals, um Zölle auf den Im- und Export von Lebensmitteln und höhere staatliche Unterstützung bei Tierseuchen. Aber auch die Rechte und die Unterstützung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe und Arbeiterrechte gehören zu seinen Themen. Er engagiert sich für die Menschen, die ihn immer wieder ins Parlament wählen.
1898 beendete Gustav Adolph Thomsen seine politische Arbeit und ließ sich in seinem Altersruhesitz in Heide hier am heutigen Markt 68 nieder. 1915 starb Gustav Adolph Thomsen nach einem beeindruckenden Leben. In Erinnerung blieb er nicht nur als erfolgreicher Unternehmer, sondern auch als jemand, der sich für die Menschen vor Ort eingesetzt hat. Bis heute gilt er als ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement.
Hinweis: Wenn Sie die ganze Tour Demokratische Vielfalt und Erinnerung durch Heide geschafft haben, können Sie einen besonderen Sticker bei der Tourismusinformation Heide einlösen. Als Nachweis zeigen Sie bitte die „geloggten Caches“ oder Bilder der Geocaches.
Verwendete Literatur:
- Gülk, Gustav Karl: Gustav Adolph Thomsen 1833–1915. In: Dithmarschen (2) 1977, S. 34–38.
- Korth, Dietrich & Gülk, Gustav Karl: Thomsen, Gustav Adolph Dierks. In: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Kiel/Hamburg 2020, S. 2618–2619.