Ringen um Demokratie und Freiheit

1848: Beamter zwischen Dänemark und Deutschland

1828 begann hier in Büsum Paul Johann Friedrich Boysen (1803-1886) eine beeindruckende Beamtenkarriere zwischen Dänemark und Deutschland, denn damals gehörte Norderdithmarschen zum Herzogtum Schleswig und somit zu Dänemark. Wer war Boysen und was zeichnete sein Leben aus?

Auf diesem Schwarzweißbild ist Landvogt Paul Johann Friedrich Boysen abgebildet. Der Mann hat weiße Haare, trägt Vollbart und hat buschige Augenbrauen. Sein Kopf ist nach links geneigt und seine Lippen deuten ein leichtes Lächeln an. Boysen trägt einen dunklen Mantel und ein helles Hemd.

Paul Boysen wurde am 6. Juni 1803 in Heide geboren. Er besuchte die Meldorfer Gelehrtenschule und studierte Jura, bevor man ihn 1828 zum „Kirchspielvogt“, also Chef der Verwaltung, von Büsum wählte.
1838 stieg er zum „Landvogt“ von Heide und Umgebung auf. Jetzt verhandelte er mit der dänischen Landesherrschaft um das Sonderrecht der Zollfreiheit, das die Dithmarscher besaßen, aber 1839 verloren. Die Folge: Unruhen und eine antidänischen Haltung in der Bevölkerung. Boysen verteidigte seine erregten Mitbürgerinnen und Mitbürger mit diplomatischem Geschick.

Boysen war in manchem ein konservativ denkender Mensch. Aber während der „Schleswig-Holsteinischen Erhebung“ gegen die dänische Krone 1848 stellte der Landvogt es seinen Bürgern frei, sich dieser revolutionären Regierung anzuschließen oder Untertanen der dänischen Krone zu bleiben. Auch er selbst sprach sich für die Anerkennung der „Provisorischen Regierung“ aus. Seine Sympathien für die die deutschnationale und zugleich sehr demokratische Bewegung waren stark:

Nach dem Waffenstillstand im August 1848 bei Malmö wird für Schleswig-Holstein vorübergehend eine gemeinsame Regierung zwischen Dänemark und Preußen ernannt. Der angesehene Boysen gehört ihr an. Ab 1849 leitet Boysen in der „Statthalterschaft für Schleswig-Holstein“ das Ministerialdepartment des Inneren und zeitweise auch das Kriegsdepartment.
Aus der Sicht des Kopenhagener Königs aber ist Boysen das Mitglied einer aufrührerischen Regierung. Nach dem Zusammenbruch der Erhebung verweigert die dänische Regierung ihm die Rückkehr in das Amt des Landvogts, weil er nicht zu ihr gestanden habe. Deshalb wird Boysen 1852 entlassen. – Er wird noch 34 Jahre leben.

Hinweis: Wenn Sie die ganze Tour Ringen um Demokratie und Freiheit durch Norderdithmarschen geschafft haben, können Sie einen besonderen Sticker in der Tourismusinformation in Büsum einlösen. Als Nachweis zeigen Sie bitte die „geloggten Caches“ oder Bilder der Geocaches.

Verwendete Literatur:

  • Korth, Dietrich: Boysen, Paul. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. (6) 1982, S. 346f.
  • Mißfeldt, Jörg: Paul Johann Friedrich Boysen (1803–1886). Vom Ditmarscher Kirchspielvogt zum Bürgermeister von Hildeheim. Eine Beamtenkarriere zwischen Preußen und Dänemark. In: Gallion,Nina; Göllnitz, Martin; Schnach, Fredrieke Maria (Hrsg.): Regionalgeschichte. Potentiale des historischen Raumbezugs. Göttingen 2021, S. 495–510.